Bei einer Veranstaltung der Deutschen AIDS-Stiftung hatte ich als Vorsitzender des Kuratoriums die Gelegenheit, über den Stand der weltweiten HIV-Bekämpfung zu sprechen – und vor allem über die Herausforderungen, die uns trotz großer medizinischer Fortschritte weiterhin bevorstehen.
Die gute Nachricht zuerst: Dank moderner antiretroviraler Therapien können Menschen mit HIV heute langfristig gesund leben. Wer seine Medikamente konsequent einnimmt, erreicht eine so niedrige Viruslast, dass HIV sexuell nicht mehr übertragen werden kann. Das ist einer der größten Erfolge der Medizin der vergangenen Jahrzehnte.
Bisher ist es uns nicht gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln. Doch es gibt Wirkstoffe, die – nur zweimal im Jahr verabreicht – einen nahezu vollständigen Schutz vor einer HIV-Infektion bieten. Das ist ein echter Durchbruch im weltweiten Kampf gegen HIV und AIDS.
Gleichzeitig geraten die internationalen Fortschritte in Gefahr. Immer mehr Staaten, allen voran die USA, ziehen sich aus der globalen Verantwortung zurück. Gerade jetzt braucht es Führungsstärke. Deutschland und Europa müssen bereit sein, diese Rolle zu übernehmen – damit wir nicht Jahrzehnte mühsam erkämpfter Erfolge aufs Spiel setzen.
