Bürokratie tötet: Mutige Reformen für eine bessere Gesundheitspolitik!

Bürokratie tötet: Mutige Reformen für eine bessere Gesundheitspolitik!

Apotheker streiken, Ärzte warnen, Pflegekräfte brechen unter der zunehmenden Belastung zusammen. Unser Gesundheitswesen ist chronisch krank. Die Therapien müssen härter sein, damit sie überhaupt noch wirken. Für die richtige Therapie ist eigentlich unser Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verantwortlich, stattdessen werden Apotheker auf Twitter abgekanzelt, Ärzte werden ignoriert und groß angekündigte Reformen entpuppen sich als „Reförmchen“. Die geplante Krankenhausreform ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber weitere und radikalere werden folgen müssen. Obwohl wir uns eines der kostenintensivsten Gesundheitssysteme der Welt leisten, warten Patienten Monate auf Termine in den Praxen und Krankenhäusern. Wir brauchen eine Optimierung der Versorgungspfade und eine Entbürokratisierung und keine Entökonomisierung.

Statt primär Symptome zu behandeln, müssen wir das Gesundheitssystem grundlegend therapieren. Reformen dürfen nicht verunsichern, sondern die Beteiligten aller Seiten müssen gemeinsam mutigere Entscheidungen finden. Nicht am Schreibtisch, sondern bei uns in den Kliniken und für die Patienten! Diese Thesen sollen Impulse geben, um das Gesundheitswesen agiler und zukunftsfähig zu machen. Überfällige, pragmatische und visionäre Änderungen sind in bestimmten Bereichen dringend notwendig.

  1. Finanzierung von Gesundheit, nicht Krankheit! Im Gesundheitssystem werden Diagnosen und medizinische Leistungen belohnt, jedoch nicht erfolgreiche Behandlungen oder die Verbesserung des Patientenwohls. 
  2. Raus aus dem Krankenhaus! Bis zu 20% der stationären Behandlungen könnten ambulant erfolgen. Deutschland verfügt über eine Überversorgung an Krankenhäusern und Krankenhausbetten. 
  3. Kollaboratives Arbeiten am Fall statt Arzt-hopping! Im Arbeitsalltag sehe ich es jeden Tag: Wiederholte aufwendige Untersuchungen in der langen Kette von Ärzten (Hausarzt, Facharzt, Klinik) kosten Zeit, Geld und Ressourcen, ohne dem Behandlungsziel zu dienen. 
  4. Digitalisieren! Für eine signifikante Steigerung der Effizienz im Gesundheitswesen sind moderne Technologien und eine verstärkte Nutzung digitaler Lösungen unumgänglich. Wir dürfen nicht versuchen, versäumte Schritte vergangener Jahrzehnte einfach nachzuholen, sondern müssen einen Quantensprung in Spitzentechnologien vollziehen. 
  5. Bürokratie kostet Leben – Entbürokratisierung ist Gesundheitsschutz! Unser Gesundheitssystem ist in den letzten Jahrzehnten zu einem Bürokratiemonster geworden. Bürokratische Prozesse müssen analysiert, vereinfacht und reduziert werden. 
  6. Spitzenforschung für eine bessere Medizin -Deutschland muss in der klinisch-angewandten Forschung international an die Spitze. Dazu zählt eine grundlegende Reform der nachgeordneten Behörden wie dem RKI und PEI. Es ist absurd, dass wir als starke Wirtschaftsnation beim Pandemiemanagement auf Daten aus anderen Ländern angewiesen waren. 

Kostendruck, demografischer Wandel und Fachkräftemangel erfordern eine radikale Reform des Gesundheitswesens. Wir müssen Partikularinteressen überwinden und eine pragmatische Neuausrichtung anstreben. Reformen dürfen nicht nur angekündigt, sondern müssen gemeinsam mit allen Beteiligten durchdacht werden. Es gibt keine einfachen Lösungen, aber Mut und konstruktive Zusammenarbeit sind unverzichtbar, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Der gesamte Text findet sich hier: 

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gesundheitssystem-veraendern-interesse-an-gesundheit-foerdern-19031546.html